Zuerst einmal: Allen Müttern da draussen, wünsche ich heute einen schönen Muttertag. Mögt ihr den Tag genießen können und all die Liebe und Wertschätzung erhalten, die euch gebührt.

Und damit sind wir schon mitten im Thema. Ist Muttertag ein Anlass, den man feiern soll? Ist es noch zeitgemäß? Den meisten Kindern, ab einem gewissen Alter, ist Muttertag ein Gräuel. Weder denken sie an Blumen oder Aufmerksamkeiten, noch wollen sie ihre Mutter „feiern“.

Wir alle haben Ressentiments gegenüber unseren Müttern – und auch gegenüber unseren Vätern. Sie prägen uns mehr, als alle anderen Menschen in unserem Leben. Ihre Liebe und alle Herausforderungen, die im Zusammenleben mit ihnen auftauchen, machen uns zu dem Menschen, der wir dann später sind. Genauso das Fehlen ihrer Liebe und Zuneigung.

Nun, in der Mitte meines Lebens, bin ich selbst Mutter von zwei fast erwachsenen Teenies. Und ich bin auch noch Kind einer mittlerweile körperlich schon recht zarten und wackeligen 81-jährigen Mutter. Ich kenne beide Seiten. Die schönen und die herausfordernden. Ich kenne das Gefühl, wenn einem das Herz übergeht vor Liebe oder es in tausend Stücke zerbricht, wenn es durch achtlose Worte oder Taten verletzt wird.

Es geht nicht darum, als Eltern fehlerlos zu sein. Es geht auch nicht um Konsequenz. Wir dürfen irren, wir dürfen Fehler machen, wir dürfen schwach sein. Solange wir selbstreflektiert bleiben, solange wir unsere Kinder ernst nehmen, fürsorglich sind und unseren Kindern ethisch wichtige Werte durch das eigene Vorleben mit auf den Weg geben, ist schon viel richtig.

Als ich zum ersten Mal Mutter wurde, hat sich bei dem Gefühl, das ich Liebe nenne, eine neue Dimension eröffnet. Bis zu dem Moment, als ich meinen Sohn bzw. meine Tochter in den Armen halten konnte, war es für mich nicht vorstellbar, dass man so tief und bedingungslos lieben kann. Alleine dafür  bin ich dem Leben schon unendlich dankbar!

Aber zurück zu dem Thema: In unserer schnelllebigen Welt, wo die meiste Kommunikation über digitale Medien stattfindet und in der viele Menschen viel zu vieles, viel zu selbstverständlich nehmen, sind Mutter- und Vatertage ein guter Anlass, sich zu besinnen. Wertzuschätzen, was man hat. Durchaus auch kritisch – aber dennoch auch den Wert darin zu erkennen. Selbst wenn die Erkenntnis lautet: Ich darf auch anders sein.

Und diesen Anlass auch dazu nutzen, um diese Wertschätzung nach außen zu tragen, z. B. in Form von Dankbarkeit. Dankbar zu sein ist so eine starke Energie, die einmal ausgesendet, so viel Positives zurückgibt, dass es sich lohnt, diese Dankbarkeit auch mal laut in Worte oder Taten zu fassen.

In diesem Sinne wiederhole ich mich und wünsche allen Müttern einen schönen Tag, einen an dem sie spüren und sehen dürfen, dass ihre Liebe wertgeschätzt wird!